Hunde

Liebe Hundehalter,

uns allen als Besucher der Weideflächen ist es wichtig, die wunderbaren Synergien aus Naturschutz und Naherholung zu erhalten und auszubauen. Dafür ist es wichtig, die Koexistenz von Flucht- und Jagdtieren möglichst konfiktfrei zu gestalten. Denn jeder Hund besitzt einen Jagdinstinkt, der auch vor Pferden, Rindern oder Wasserbüffeln nicht Halt macht. Die Weidetiere wissen dies instinktiv, und viele von ihnen sind beunruhigt wenn sie nahe oder frei laufende Hunde antreffen – selbst wenn der Hund vielleicht nur spielen möchte.

Bitte leinen Sie Ihre Hunde in Sichtweite der Weidetiere an, wenn Sie auf den Weideflächen und angrenzenden Wegen unterwegs sind. Nicht, weil es auf irgendwelchen Verbotsschildern steht, sondern weil es tatsächlich sicht- und nachvollziehbare Gründe hat

Besuchern selbst gegenüber sind länger auf den Flächen und in artgerechten Herden lebende Tiere “tiefen-entspannt”. Es ist nicht untypisch, dass ein “Wild”pferd ungeachtet naher Besuchern liegt oder sich wälzt. Auf der Seite schlafende Pferde oder Büffel lösen manchmal sogar Sorge aus, ein Tier sei krank oder sogar tot.

 

Ein einzelner, angeleinter und nicht “jagender” Hund löst bei den Pferden meist eher Neugier aus. Erst mehrere, besonders nahe und/oder frei laufende Hunde werden als Bedrohung wahrgenommen. Die Weidetiere nehmen frei laufende Hunde auch aus großer Ferne sofort wahr. In einer intakten Pferde-Herde sorgt im Fall der Fälle der Leithengst für Schutz – höchstens die Leitstute hilft aus, aber einzelne Herden-Tiere müssen den Angreifer nicht selbst vertreiben.

Hier ein Beispiel, wie das funktioniert (der Leithengst kommt im dritten Bild rechts). Nachdem die Hunde vertrieben sind, geht der Leithengst zu Herrchen prüft die Lage – Pferde sind sehr kommunikationsfreudig, man muss sie nur verstehen wollen.

 

Seit dem Abfangen der Leithengste aus den Berliner Herden hat sich die Situation jedoch etwas geändert. Die Stuten, die bisher in getrennten (Teil-)Herden gelebt haben zeigen zudem teils untereinander die sprichwörtliche “Stuten-Bissigkeit”. Diese Unruhe kann sich aufschaukeln, und es ist kein entspannter Leithengst mehr da, der die Situation kontrolliert.

In diesen Situationen können die Pferde einen Hund angreifen (aber nur diesen, nie die Menschen). Die Pferde in dieser Situation erziehen zu wollen hilft wenig ,sondern nur das Entfernen des Hundes aus der Nähe der Weidetiere.

 

Einen als Bedrohung empfundenen, jagenden Hund können die Pferde konsequent als komplette Herde verfolgen – besonders dann, wenn kein Leithengst vorhanden ist. Ein einzelner Hund hat der Erfahrung nach keine Chance gegenüber den Pferden und sucht über kurz oder Lang das Weite.

 

Dennoch sind frei laufende Hunde eine Irritation für die Herden, die danach u.U. in der nächsten Situation sensibler reagieren als notwendig. Und für die sonstige Fauna sind jagende Hunde ein Problem, bei den Rinder-Kälbern gab es offenbar auch schon Verluste durch vermuteten Hunde-Riss. Wir möchten daher anonym darzustellen, was nach der Dokumentation von fünf Jahren Weidelandhaltung realistischer Weise passieren kann (oder eben auch nicht). Die ganz, ganz wenigen Problemsituationen sind vorhersehbar und ohne Weiteres vermeidbar.